Die häufigsten Erkrankungen, die eine chirurgische Versorgung erforderlich machen:
Epiretinale Gliose
Bei der epiretinalen Gliose bildet sich im Bereich der Makula (Stelle des schärfsten Sehens) eine durchsichtige Membran (=“Häutchen“) auf der Netzhautoberfläche, welche sich häufig zusammenzieht. Dadurch kommt es zu einer leichten Auffaltung der zentralen Netzhaut. Dies führt zu einer verminderten Sehschärfe und häufig zu Metamorphopsien (verzerrtem Sehen), sowie langfristig zu einer dauerhaften Schädigung der Makula.
Zur Behandlung der epiretinalen Gliose gibt es keine Medikamente
Die einzige Möglichkeit bietet eine Operation. Während der OP wird das dünne Häutchen (epiretinale Membran), das die Makula bedeckt und dadurch das Sehvermögen beeinträchtigt, vollständig entfernt. Die minimal-invasive, nahtlose operative Entfernung des Glaskörpers (sog. Pars-Plana-Vitrektomie, kurz PPV in 23/25-Gauge-Technik), die dafür zuvor notwendig ist, wurde in den letzten Jahren immer weiter verfeinert. Mit der heutigen Operationstechnik ist diese OP sehr sicher und führt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Verbesserung des Sehvermögens.
Wann sollte eine Epiretinale Gliose operiert werden?
Der richtige Zeitpunkt der Operation hängt vom Verlauf der Erkrankung ab. Bei geringer Beeinträchtigung des Sehvermögens wird die weitere Entwicklung kontinuierlich beobachtet. Wenn das Sehvermögen stärker nachlässt, oder das Verzerrtsehen störend wird, ist der Moment gekommen, wo Sie mit Ihrem Arzt über eine Operation sprechen sollten.
Makulaforamen – ein Loch in der Netzhautmitte
Ein Makulaforamen ist ein Loch in der Netzhautmitte (Makula=Stelle des schärfsten Sehens). Infolgedessen kommt es zum Ausfall des zentralen Sehens. Diese Sehstörung entwickelt sich häufig langsam über viele Wochen, kann aber auch schnell auftreten. Die Betroffenen sehen in der Bildmitte einen grauen Fleck. Wenn das Makulaforamen größer wird, wird auch dieser graue Fleck größer. Das periphere Sehen – Erkennen des „Bildrandes“ – bleibt erhalten.
Wie entsteht ein Makulaforamen?
Typischerweise ist das Makulaforamen eine Erkrankung des höheren Lebensalters (ab 50 Jahre). Die Ursachen für ein Makulaforamen sind nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass durch Veränderungen in der Struktur der Netzhaut Zugkräfte auf die Makula ausgeübt werden. Werden diese Kräfte zu stark, entsteht ein Loch.
Die Operation des Makulaforamens – gute Aussichten!
Zur Behandlung des Makulaforamens gibt es keine Medikamente. Die einzige Behandlungsmöglichkeit bietet eine Operation. Allerdings kann das Loch nicht einfach zugenäht werden. Das würde die Struktur der Makula zerstören. Deshalb hat sich bei der Operation folgende Vorgehensweise bewährt:
Zuerst werden die Zugkräfte auf die Makula beseitigt und die krankhaften Gewebeneubildungen auf der Makula entfernt. Dazu ist auch die minimal-invasive, nahtlose operative Entfernung des Glaskörpers notwendig (sog. Pars-Plana-Vitrektomie, kurz PPV in 23/25-Gauge-Technik). Durch die Beseitigung der Zugkräfte kann sich das Loch wieder verschließen.
Die Stabilisierung erfolgt am Ende der Operation durch Einleiten eines Gasgemisches. Innerhalb der folgenden Wochen löst sich das Gasgemisch auf, es wird durch Augenwasser ersetzt, das sich kontinuierlich neu bildet.
Wann sollte ein Makulaforamen operiert werden?
Die besten Chancen, die Sehkraft wieder vollständig herzustellen, bietet eine möglichst frühzeitige Operation. Aber auch wenn das Makulaforamen länger besteht und das Sehvermögen stark beeinträchtigt ist, kann eine Operation das Sehen verbessern.
Die mikrochirurgische Operationstechnik
Die Operationstechnik wurde in den letzten Jahren immer weiter verfeinert. Mit der heutigen chirurgischen Methode ist diese OP sehr sicher und führt in den meisten Fällen zu einem Verschluss des Makulaforamens. Der Heilungsverlauf benötigt einige Wochen bis mehrere Monate.
Im Laufe dieser Zeit verbessert sich Ihr Sehvermögen kontinuierlich. Allerdings sollten Sie wissen, dass der Schaden durch das Makulaforamen nicht immer vollständig behoben werden kann. Beim Sehvermögen jedoch wird fast immer eine Besserung erreicht.
Netzhautablösung – was ist das eigentlich?
Bei einer Netzhautablösung löst sich die innere lichtempfindliche Schicht der Netzhaut von der darunterliegenden Schicht. Diese untere Schicht wird Pigmentschicht genannt. Sie versorgt die Netzhaut mit Nährstoffen. Die lichtempfindliche Schicht der Netzhaut benötigt viele Nährstoffe, da ihr Energiebedarf sehr groß ist. Wenn die Versorgung mit Nährstoffen unterbrochen ist, kann es innerhalb weniger Tage zu dauerhaften Sehstörungen kommen. Unbehandelt führt eine Netzhautablösung daher zur Erblindung.
Die Diagnose – so schnell wie möglich!
Die Heilungsaussichten hängen von der Ausdehnung der Netzhautablösung ab. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und ein schneller Behandlungsbeginn von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Therapie.
Wie bei allen Netzhauterkrankungen wird der Augenhintergrund genau untersucht. Dazu ist eine medikamentöse Erweiterung der Pupille notwendig. Der Augenhintergrund wird gespiegelt oder auch mit Ultraschall untersucht. Diese Untersuchung ist schmerzfrei.
Eine Netzhautablösung lässt sich gut erkennen und es kann eine exakte Diagnose gestellt werden.
Die Behandlung der Netzhautablösung – individuell abgestimmt
Je nach Ursache und Ausdehnung der Netzhautablösung gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Um die Netzhaut wieder zu stabilisieren, ist in den meisten Fällen ein operativer Eingriff notwendig. Wir führen alle Arten der operativen Versorgung durch: eindellende Verfahren („Buckel“ oder Plombenchirugie) und Glaskörperchirurgie (Pars plana Vitrektomie) sind hierbei die gängigsten.
Proliferative diabetische Retinopathie
Eine proliferative diabetische Retinopathie (PDR) ist das schwerste Stadium einer diabetischen Retinopathie. Sie zeichnet sich durch die krankhafte Neubildung von Gefässen (Neovaskularisationen) und die Ausbildung von traktiven Membranen aus. Im Verlauf kommt es zu Glaskörperblutungen teils in Kombination mit einer Netzhautablösung. Unbehandelt führt die proliferative diabetische Retinopathie zur Erblindung.
Wie wird die Proliferative diabetische Retinopathie behandelt?
In fortgeschrittenen Fällen ist eine operative Versorgung notwendig, nach einer minimal-invasiven, nahtlosen operativen Entfernung des Glaskörpers sog. Pars-Plana-Vitrektomie, kurz PPV in 23/25-Gauge-Technik) werden traktive Membranen entfernt und die Netzhaut mit Laser behandelt. Ergänzend kann eine intravitreale Medikamenteneingabe (IVOM) sinnvoll sein.