Warum ist es wichtig den Augendruck zu senken?

Im gesunden Auge herrscht ein Gleichgewicht zwischen der Kammerwasserproduktion und dessen Abfluss. Dies gewährleistet die Versorgung mit Nährstoffen und damit die Gesundheit von Hornhaut und Linse. Ist der Abfluss eingeschränkt, steigt der Augeninnendruck an, dadurch kann es zu einer Schädigung des druckempfindlichen Sehnervs kommen. Ist ein Offenwinkelglaukom entstanden, ist der Sehnervschwund und die damit verbundene Sehkraftverschlechterung nicht mehr rückgängig zu machen. Um die Sehkraft zu erhalten, ist es notwendig den Augeninnendruck zu kontrollieren und zu senken.

Tropfmedikation ist die häufigste Behandlungsform des Offenwinkelglaukoms. Trotz der möglichen Nebenwirkungen und der Nichtwirksamkeit bei einigen Patienten muss auch bedacht werden, dass die Tropfen regelmäßig mehrmals täglich genommen werden müssen. Wenn ein erhöhter Augendruck durch die Therapie mit Augentropfen nicht ausreichend gesenkt werden kann oder die drucksenkenden Tropfen nicht vertragen werden, wird häufig eine operative Drucksenkung notwendig.

Abhängig von der zugrundeliegenden Glaukomform und der Augendrucksituation gibt es verschiedene Operationsmethoden, um einen erhöhten Augeninnendruck zu senken:

Laser im Bereich des Kammerwinkels

Die Lasertrabekuloplastik des Trabekelmaschenwerkes ist eine schonende, schmerzfreie Behandlung des Abflusskanals mit dem Laser, um im Kammerwinkel des Auges verbesserte Abflussmöglichkeiten für das Kammerwasser zu schaffen.
In der Regel sind pro Auge 1-2 Behandlungen notwendig. Die Laserbehandlungen erfolgen ambulant in der Praxis. Falls der Effekt nach einigen Jahren nachlassen sollte kann die Behandlung wiederholt werden.

Minimalinvasive Glaukomchirurgie (MIGS):

Moderne minimalinvasiver Operationsverfahren ermöglichen eine für das Auge schonende Senkung des Augendruckes. Die Erholungs- und Heilungsphase nach der Operation ist im Vergleich zu den traditionellen Operationsverfahren verkürzt, das Komplikationsrisiko ist wesentlich geringer. Minimalinvasive Glaukomchirurgie kann – bei Vorliegen einer Linsentrübung – auch kombiniert mit einer Kataraktoperation durchgeführt werden.

XEN – das Drainageröhrchen zur Glaukomtherapie
Das XEN-Glaukom-Implantat ist ein Drainageröhrchen, das angewendet wird, wenn die natürlichen Abflusswege des Auges nicht mehr funktionieren. Dieses Kollagenröhrchen wird von innen durch selbstabdichtende Mikroschnitte vom Kammerwinkel unter die Bindehaut implantiert. Es bewirkt eine Senkung des Augendrucks, indem es das Kammerwasser aus der vorderen Augenkammer durch das Röhrchen unter die Bindehaut ableitet. Seine Wirkung ist somit der einer klassischen Trabekulektomie vergleichbar, ohne dass jedoch die Bindehaut eröffnet werden muss. Daher sind die Beschwerden nach der Operation deutlich geringer und das Auge heilt schneller. Die Implantation ist an Augen mit natürlicher Linse ebenso möglich wie nach einer Kataraktoperation.

Selektive Laser Trabekuloplastik (SLT):

Die Selektive Laser Trabekuloplastik ist eine einfache und hoch wirksame Lasertherapie, die den Augeninnendruck beim Glaukom (Grüner Star) reduziert. Die Behandlung kann ambulant in der Praxis durchgeführt werden und dauert in der Regel nicht länger als 5 Minuten.

Durch die grünen Laserlichtimpulse, die sehr kurz (0,000000003 Sekunden) und extrem niedrig dosiert sind, wird die Laserenergie nur selektiv auf die Pigmentzellen im Auge übertragen. Über einen regenerativen, körpereigenen Selbstheilungsprozess werden diese Zellen erneuert. Das umliegende Gewebe und der Rest des Auges bleiben völlig unberührt und unbeschädigt. Der Abfluss ist nicht mehr blockiert, das Kammerwasser kann wieder ungehindert abfließen, und der Augeninnendruck sinkt.

Die SLT Behandlung ist schmerzlos und frei von Nebenwirkungen.

Trabekulektomie

Mit einer Trabekulektomie können auch sehr hohe Augendruckwerte normalisiert werden. Bei der Operation wird ein neuer Kammerwasserabfluß aus der Vorderkammer des Auges unter die Bindehaut angelegt. Die Operation erfolgt stationär in Vollnarkose, eine konsequente Nachsorge über einen mehrwöchigen Zeitraum ist erforderlich.

Iridotomie/Iridektomie

Zur Behandlung des Winkelblockglaukoms (auch Engwinkelglaukom genannt). Mit dem YAG-Laser wird eine sehr kleine Öffnung in der peripheren Iris angelegt. Hierdurch kann einem sogenannten Glaukomanfall vorgebeugt werden oder ein Glaukomanfall behandelt werden (chirurgische Iridektomie).

Cyclophotokoagulation

Mit einem Laser werden Teile des für die Kammerwasserproduktion zuständigen Ziliarkörpers verödet. Die Abnahme der Kammerwasserproduktion führt dann zu einem niedrigeren Augendruck.

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